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THERAPIE DES LOKAL BEGRENZTEN PCA

ACTIVE SURVEILLANCE

Magnetresonanztomographie (MRT) vor Indikationsstellung

Voraussetzung:
Bei niedrigem Risiko gemäss EAU: 

ISUP Grad 1, klinisches Stadium cT1c oder cT2a, PSA < 10 ng/ml

Zusätzlich: Patienten mit Nachweis von intraduktalem Karzinom oder cribriformen Anteilen sollen nicht in AS aufgenommen werden

Bei mässigem Risiko gemäss EAU: 

AS bei ausgewählten Patienten mit einer ISUP Grad 2 Erkrankung (d. h. < 10 % ISUP Grad 4, PSA < 10 ng/ml, ≤ cT2a, geringe Krankheitsausdehnung in der Bildgebung und geringe Biopsieausdehnung [definiert als ≤3 Proben mit Glesaon 3+4 und ≤50% Krebsbefall pro Probe]) oder einem anderen Einzelelement einer Erkrankung mit mittlerem Risiko und geringer Krankheitsausdehnung in der Bildgebung und geringer Tumorausdehnung. Das potenziell erhöhte Risiko einer metastatischen Progression wird in Kauf genommen.

Bei der Indikationsstellung sollen Alter und Komorbidität berücksichtigt werden.

Gemäss EAU: digitale rektale Untersuchung (mindestens einmal pro Jahr), prostataspezifisches Antigen (PSA; mindestens einmal alle 6 Monate) und wiederholte Biposie mindestens einmal alle 3 Jahre für 10 Jahre

MRT und erneute Biopsie bei steigendem PSA-Wert (PSA-Verdopplungszeit < 3 Jahre)

Eine Rebiopsie soll vor einem Wechsel zu einer aktiven Therapie erfolgen.

Gemäss EAU: Änderung der Behandlung aufgrund einer Zunahme der Aggressivität oder eines Gesamtbefalls in der Biopsie, nicht aufgrund des Fortschreitens von MRT und/oder PSA

Vor Einschluss in AS:

  • Patienten mit initialem MRT und Biopsie vor Einschluss: Rebiopsie plus MRT plus systematische Biopsie nach 12 Monaten 

  • Pa­tienten ohne initiale MRT: MRT mit systematischer plus ggf. gezielter Biopsie innerhalb von 6 Monaten

Gemäss EAU: Wiederholungsbiopsien sollten 10 Jahre lang mindestens alle 3 Jahre durchgeführt werden.

WATCHFUL WAITING

Bei Patienten mit einer Lebenserwartung < 10 Jahre

PRIMÄRE HORMONABLATIVE THERAPIE & WATCHFUL WAITING

Entscheiden sich Patient und Arzt gegen eine Therapie mit kurativer Intention, soll der Patient über Watchful Waiting (keine PSA-Kontrollen aber Intervention nur bei Symptomatik) mit symptomabhängiger pallia­tiver Intervention und über eine sofortige HT aufgeklärt werden.

«HT ist eine Option für Patienten, die eine kurative Therapie oder abwartende Haltung nach ausführlicher Aufklärung ablehnen.»

Patienten, die sich gegen eine lokale Therapie entschieden haben oder nicht für eine lokale Therapie qualifzieren, können mit einer ADT Monotherapie behandelt werden (intermittierend) z.B. bei PSA >50 und PSA-DT <12 Monate oder bei Gleason 4-5 Karzinomen.

RADIKALE PROSTATEKTOMIE

«Intermediäres Risiko: Starke Empfehlung bei Lebenserwartung >10 Jahre

Hohes Risiko: Schwache Empfehlung, wenn OP, dann mit Lymphadenektomie (Starke Empfehlung)» 

Patientenaufklärung, dass die radikale Prostatektomie (RPE) die Häufigkeit einer Progression der Erkrankung, das Risiko von Fernmetastasen und die Mortalität signifikant gegenüber «Watchful Waiting» senkt

Vor allem für Patienten, bei denen eine R0-Resektion erwartet wird

LYMPHADENEKTOMIE

Bei niedrigem Risiko verzichtbar

Bei lokal begrenztem PCa mindestens das Gebiet der Fossa obturatoria sowie medial der Arteria iliaca externa berücksichtigen (Standard-Lymphadenektomie) und mindestens 10 Lymph­knoten entfernen und untersuchen

PERKUTANE STRAHLENTHERAPIE

«Mittleres Risiko: Starke Empfehlung 

Hohes Risiko: Starke Empfehlung»

Perkutane Bestrahlung: Intensitäts-modulierte RT (IMRT) oder volumetrische Bogenbestrahlung (VMAT) unter Einsatz bildgeführter Technik (IGRT)

Dosis Eskalation mit Standard Fraktionierung: mindestens 74–80 Gy

Fokale Dosis Eskalation der dominanten intraprostatischen Läsion mittels MR-Planung: 95 Gy. Dieses Konzept kann in ausgewählten Fällen bei Patienten mit mittlerem und hohem Risiko zur besseren lokalen Kontrolle angewendet werden.

Bei Patienten des mittleren Risikoprofils begleitend eine adjuvante HT von 4–6 Monaten unter Berücksichtigung zusätzlicher Faktoren (GS, Komorbidität)

Patienten mit hohem Risikoproflil: Konkomitierende und adjuvante HT von 18–36 Monaten Berücksichtigung der Knochengesundheit

Die Kombination von HT und gleichzeitiger Dosis-eskalierter RT wird empfohlen.

Dauer der HT: Die Rolle und Dauer der neoadjuvanten HT ist nicht abschliessend geklärt.

NEOADJUVANTE UND ADJUVANTE HORMONABLATIVE THERAPIE

Keine neoadjuvante HT vor RPE

Keine alleinige adjuvante HT nach RPE

Bei mittlerem Risikoprofil: HT zusätzlich zur Strahlentherapie über 4–6 Monate

Bei hohem Risikoprofil: HT zusätzlich zur Strahlentherapie über 18–36 Monate

LDR-BRACHYTHERAPIE

«Eine primäre Therapieoption bei niedrigem Risiko»

Nicht bei hohem Risiko

Kombination aus LDR, perkutaner Strahlentherapie und/oder HT bei hohem Risiko nur in kontrollierten Studien

HDR-BRACHYTHERAPIE

«Kombiniert mit perkutaner RT eine primäre Therapieoption bei mittlerem und hohem Risiko»

Monotherapie bei niedrigem Risiko nur im Rahmen von kontrollierten Studien

PROTONENTHERAPIE

HIFU:

experimentelles Verfahren, Pflichtleistung für ISUP Gruppe 2 Karzinome

«Die moderat hypofraktionierte Strahlentherapie (2,5–3,4 Gy Einzeldosis) ist der neue Standard (60 Gy/20 Fraktionen in 4 Wochen oder 70 Gy/28 Fraktionen in 6 Wochen) und führt gemäss dem aktuellen Stand der klinischen Forschung zu vergleichbaren Resultaten wie die fraktionierte Radiotherapie mit 1,8–2,0 Gy Einzeldosen. Langzeitdaten über 10–15 Jahre sind ausstehend. Ultra-hypofraktionierte Strahlentherapie (> 3,4 Gy Einzeldosis): Stereotaktische Körper-RT (SBRT) unter Einsatz bildgeführter Technik (IGRT) kann als Therapieoption beim lokalisierten Prostatakarzinom in Betracht gezogen werden.»

«Prophylaktische Strahlentherapie der pelvinen Lymphknoten (cN0) bei Patienten mit hohem Risikoprofil: Kann angeboten werden bei Risiko für befallene Lymphknoten > 20 % (Roach-Index)»

«Patienten mit mittlerem Risikoprofil: Konkomitierende und adjuvante HT von 4–6 Monaten unter Berücksichtigung zusätzlicher Faktoren (NCCN unfavourable intermediate-risk, Komorbidität)»

«Experimentelles Verfahren, nur im Rahmen von prospektiven Studien»

ANDERE INTERVENTIONELLE VERFAHREN

RISIKOSTRATIFIKATION BEIM LOKAL BEGRENZTEN PCA

Niedrig

PSA < 10 ng/ml

GS < 7

cT-Kategorie 1–2a

ISUP Gruppe 1 

Mittel

PSA 10–20 ng/ml

GS 7

cT-Kategorie 2b

ISUP Gruppe 2 oder 3: Für ISUP Gruppe 3 Karzinome Konventionelles Staging mit CT und Szintigraphie oder PSMA PET.

Hoch

PSA > 20 ng/m

GS > 7

cT-Kategorie 2c

ISUP Gruppe 4 oder 5

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